Was sind Holz-Nutzungsklassen und was bedeuten sie?
Ursprünglich waren die Nutzungsklassen von Bauteilen aus Holz in der Statik-Norm DIN 1052 aufgeführt. Seit 2012 gilt für Holzbauteile der Eurocode 5 (DIN EN 1995-1-1). Diese Norm ist heute in allen deutschen Bundesländern die verbindliche Norm, wenn es um die Berechnung der Statik von Holzbauwerken geht.
Doch was gibt die in Eurocode 5 definierte Nutzungsklasse bei Holz an? In erster Linie geben diese Klassen Auskunft darüber, welche Eigenschaften Holz aufweist, wenn es feucht wird. Dabei spielt also die Frage eine Rolle, wie feucht das verbaute Holzmaterial beim Einsatz in einem Bauprojekt wird. Die Einteilung in verschiedene Klassen ist wichtig, weil die Festigkeitseigenschaften von Holzwerkstoffen mit steigender Holzfeuchte erheblich abnehmen. Je höher die zu erwartende Holzfeuchte ist, desto stärker muss der Statiker das Material also dimensionieren, denn mit zunehmender Feuchtigkeit verliert Holz an Stabilität.
Im Folgenden stellen wir die drei Holz-Nutzungsklassen kurz vor. Sie geben jeweils an, welcher Lufttemperatur und Luftfeuchtigkeit das Holz über einen gewissen Zeitraum hinweg ausgesetzt sein wird.
Nutzungsklasse 1
Die Nutzungsklasse 1 (NKL 1) gilt für eine Holzfeuchte, die einer Lufttemperatur von 20°C und nur für die Dauer von einigen Wochen pro Jahr einer relativen Luftfeuchtigkeit von 65 % entspricht. Anwendung findet die NKL 1 vorwiegend in geschlossenen und beheizten Räumen.
Typische Anwendungsgebiete sind:
- Wohnhäuser
- Versammlungsstätten
- Sporthallen
- Lagerhallen
Nutzungsklasse 2
Bei Nutzungsklasse 2 (NKL 2) ist das Holz einer Temperatur von 20°C ausgesetzt und einer relativen Luftfeuchte, die nur einige Wochen pro Jahr die Marke von 85 % übersteigt. Dies gilt für Holzbauteile von überdachten sowie offenen Bauwerken. In Ausnahmefällen muss der Statiker überdachte Bauteile in die Nutzungsklasse 3 einstufen. Das ist etwa dann der Fall, wenn sich wegen ihrer Lage Tauwasser bildet oder Regen waagerecht an die Wetterseite prasselt.
Beispiele für NKL 2:
- nicht ausgebaute Dachräume
- offene Eissporthallen
- unbeheizte Lagerhallen
Nutzungsklasse 3
Das Bauholz in Nutzungsklasse 3 (NKL 3) muss Klimabedingungen widerstehen, die zu einer höheren Holzfeuchte führen als in NKL 2 – dies trifft etwa zu bei Konstruktionen, die der Witterung direkt ausgesetzt sind.
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Welche Gebrauchsklassen gibt es bei Holz?
Abhängig davon, wo ein Bauteil aus Holz verbaut ist, ist dieses Teil verschiedenen Einflüssen ausgesetzt. Einige solcher Einflüsse erfordern bestimmte Schutzmaßnahmen, damit das Holz möglichst lange im Einsatz bleiben kann. Die Gebrauchsklassen teilen das Holz nach DIN EN 355 (2013-06) in sechs verschiedene Klassen unter der Berücksichtigung von biotischen Feinden ein:
- Holzzerstörende Insekten
- Moderfäule
- holzzerstörende Pilze
- Holzschädlinge im Wasser
- Auswaschbeanspruchung
Die Holz-Gebrauchsklassen wurden früher Gefährdungsklassen genannt. Nützlich sind diese Klassen für die Bewertung der Planung und Konstruktion von Holzbauten. Je geringer die Gebrauchsklasse, desto weniger Schutz ist erforderlich.
Gebrauchsklasse 0
Das Holz wird im Innenraum verwendet. Deshalb ist es ständig trocken und hat keinen Kontakt zu Süß- oder Salzwasser. Somit sind keine Verschmutzungen und Ablagerungen zu erwarten. Darüber hinaus ist das Holz sicher vor Trockenholzinsekten – also sind alle Gefahren ausgeschlossen. Hier ist kein Schutz notwendig.
Gebrauchsklasse 1
Das Holz befindet sich im Innenbereich und ist weder Witterung noch Befeuchtung ausgesetzt. Hier ist allerdings ein vorbeugender Schutz gegen holzschädigende Insekten mit Holzschutzmitteln erforderlich.
Gebrauchsklasse 2
Das Holz befindet sich unter dem Dach, wo es keiner starken Witterung wie Regen oder Schlagregen ausgesetzt ist. Es kann jedoch zu sporadischer Befeuchtung kommen, wodurch sich am Holz Kondenswasser bilden kann. Hier ist ein vorbeugender Schutz gegen holzschädigende Insekten und gegen Pilze erforderlich.
Gebrauchsklasse 3
- Das Holz befindet sich über dem Erdboden und ist Witterung, besonders Regen, ausgesetzt. Das heißt: Das Holz befindet sich nicht unter Dach. Die Gebrauchsklasse 3 unterteilt sich in zwei Unterklassen:
- Gebrauchsklasse 3.1 Das Holz bleibt nicht über einen längeren Zeitraum nass, zudem kann sich Wasser nicht stauen.
- Gebrauchsklasse 3.2 Das Holz bleibt über einen längeren Zeitraum nass, wobei sich das Wasser stauen kann.
In beiden Unterklassen ist ein Schutz gegen holzschädigende Insekten und gegen Pilze sowie ein Schutz vor Auswaschung erforderlich.
Gebrauchsklasse 4
Das Holz befindet sich direkt auf dem Erdboden bzw. hat direkten Kontakt mit Süßwasser. Das Holz muss gegen holzschädigende Insekten, gegen Pilze, gegen Moderfäule sowie gegen Auswaschung geschützt werden.
Gebrauchsklasse 5
Das Holz wird andauernd oder in regelmäßigen Abständen in Salzwasser wie etwa Meerwasser getaucht.
5 Fakten zu Nutzungsklassen und Gebrauchsklassen bei Holz
- Heute ist der Eurocode 5 (DIN EN 1995-1-1) in allen deutschen Bundesländern die verbindliche Norm zur Berechnung der Statik von Holzbauwerken.
- Die Einteilung ist wichtig, weil die Festigkeitseigenschaften von Holzwerkstoffen mit steigender Holzfeuchte erheblich abnehmen.
- Man unterscheidet zwischen den Holz-Nutzungsklassen 1, 2 und 3.
- Die Gebrauchsklassen, früher Gefährdungsklassen, teilen das Holz nach DIN EN 355 (2013-06) in sechs verschiedene Klassen unter der Berücksichtigung von biotischen Feinden ein.
- Je geringer die Gebrauchsklasse, desto weniger Schutz ist erforderlich.